Hashem, A. K. (2024). Staßenportrait Wohnstraße: Nutzungs- und Umgestaltungsmöglichkeiten eines klimaangepasstem Straßenraums [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2024.117503
Vienna; Public Space; Road Space; Participation; Traffic Development
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Abstract:
Vor dem Aufkommen des Automobils waren die Straßen Wiens Spielplatz, Lebensraum und Wohnzimmer der Wiener*innen. Heute sind diese Funktionen räumlich getrennt und der öffentliche Raum ist vor allem eines: Verkehrsraum. Autofahrer*innen können sich über ein großartiges Infrastrukturangebot freuen, während Gehsteige oft zu schmal, Radwege nicht flächendeckend vorhanden, Grünflächen immer weniger werden und Spielplätze eingezäunten Hochsicherheitszonen gleichen. Wie kam es zu dieser Entwicklung und warum ist der Straßenraum so ungleich verteilt? Warum gilt das Auto heute noch so oft als Norm, an der sich die Stadtplaner*innen ausrichten? Anhand umfangreicher Analysen soll hier die Entwicklung des Straßenraums seit dem Aufkommen des motorisierten Individualverkehrs dargestellt werden. Dabei wird auch darauf eingegangen, dass die Stadt Wien seit gut fünfzig Jahren eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs anstrebt, ohne großen Erfolg allerdings, seither kam es zu einer Verdoppelung des Pkw-Bestandes. Der Fokus dieser Diplomarbeit liegt auf einem speziellen Straßentyp: der Wohnstraße. Sie ist 1983 eingeführt worden, mit der Absicht, die Straße wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zuzuführen: als vielfältiger Lebensraum. Das Durchfahren mit PKWs wurde in diesen Straßen verboten, erlaubt waren hingegen das Betreten und die Nutzung der Straße als Spielplatz und verlängertes Wohnzimmer. Im Unterschied zu einigen anderen europäischen Städten ging in Österreich die Umwidmung einer Straße zur Wohnstraße nicht mit verpflichtenden baulichen Maßnahmen einher, mit der Folge, dass Wohnstraßen hierzulande oft genauso aussehen wie herkömmliche Straßen. Die einzige verpflichtende Maßnahme besteht bis heute darin, eine Wohnstraße mit einem Verkehrsschild zu kennzeichnen - einem Verkehrsschild, das die vielen Regelungen in dieser Straße in Form eines eher kryptischen Piktogramms darstellt. Heutzutage werden Wohnstraßen oft genauso wie herkömmliche Verkehrsstraßen genutzt, befahren und zugeparkt. Vertan ist damit die Chance, diesen Straßenraum als öffentlichen Raum zu nutzen. Diese Arbeit strebt eine umfassende Analyse aller bestehenden Wohnstraßen in Wien an, ihre gegenwärtige Nutzung soll kritisch beleuchtet werden, um daraus Möglichkeiten für eine Umgestaltung abzuleiten. Für eine Umgestaltung, die dabei helfen soll, die Wohnstraße als öffentlichen Raum zu etablieren, als einen Raum, der nicht allein von Autofahrer*innen genutzt wird, sondern auch von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, von Jung und Alt. Wohnstraßen sind im Idealfall Orte für die alltäglichen Bedürfnisse und Gewohnheiten ihrer Anwohner*innen. Orte, die den Klimawandel berücksichtigen und somit den Anforderungen einer modernen Verkehrsplanung in Städten gerecht werden. Zunächst soll jedoch ein Historischer Abriss zeigen, wie die Straße zu dem geworden ist, was sie heute ist.
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Before the advent of the automobile, the streets of Vienna served as the playground, habitat, and living room for its residents. Today, these functions are spatially separated, and public space is primarily one thing: a traffic area. Car drivers can enjoy excellent infrastructure, while sidewalks are often too narrow, bike paths are not widespread, green spaces are diminishing, and playgrounds resemble fenced high-security zones. How did this development occur, and why is street space so unevenly distributed? Why is the car still often considered the norm that city planners adhere to? This thesis aims to depict the evolution of street space since the emergence of motorized individual transport through extensive analyses. It also addresses the fact that Vienna has been striving to reduce motorized individual traffic for over fifty years, with limited success, as there has been a doubling of the car population since then. The focus of this thesis is on a specific type of street: the residential street. It was introduced in 1983 with the intention of returning the street to its original purpose: a diverse living space. Driving cars through these streets was prohibited, while entering and using the street as a playground and extended living room were allowed. Unlike some other European cities, the transformation of a street into a residential street in Austria did not involve mandatory structural measures. Consequently, residential streets in this country often look the same as conventional streets. The only mandatory measure is still to mark a residential street with a traffic sign – a sign that represents the many regulations in this street in the form of a rather cryptic pictogram. Nowadays, residential streets are often used, driven through, and parked in just like conventional traffic streets. This misses the opportunity to utilize this street space as public space. This work aims for a comprehensive analysis of all existing residential streets in Vienna, critically examining their current usage to derive possibilities for redesign. The redesign aims to establish the residential street as public space, a space not only used by car drivers but also by pedestrians and cyclists, young and old. Ideally, residential streets are places for the everyday needs and habits of their residents. Places that consider climate change and, therefore, meet the requirements of modern urban traffic planning. A historical overview is intended to demonstrate how the road has evolved into what it is today.
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