Camillo Sitte; urban planning; Civic Art; green-space planning; 19th century; early 20th century
en
Abstract:
Der Wiener Architekt und Städtebauer Camillo Sitte erlangte Bekanntheit durch seine Ideen zum malerischen Städtebau. Es findet sich in seinem Werk jedoch auch eine Auseinandersetzung mit Fragen des Grünraums, der Hofräume und der Verortung von Industrie, Marktplätzen und ähnlichen Anlagen. Die existierende Forschung zu Sitte ist zwar umfangreich, jedoch wurde dieser Aspekt bis jetzt kaum behandelt. Insofern bietet eine Analyse seiner Grün- und Hofraumplanungen - denn der Hof bildet Dreh- und Angelpunkt seines Vorgehens - die Möglichkeit, neue Blickwinkel zu eröffnen. Die Grundlage dieser Arbeit bildet die Herausarbeitung der Prinzipien dieser Planungen, wobei hier sein Text Großstadt-Grün als Ausgangspunkt dient. Ergänzt wird dies durch die Lektüre seiner weiteren Schriften zum Städtebau, sowie durch die Analyse seiner städtebaulichen Planungen. Die daraus abgeleiteten Prinzipien werden in Bezug zu seinen Ideen des malerischen Städtebaus gesetzt. Um Sittes Vorgehen zu kontextualisieren und Einflüsse auf ihn aufzuzeigen, wird sein Umfeld und die Zeit des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts analysiert. Anhand seiner Planungen in Mariánské Hory ist es möglich, die Umsetzung seiner Prinzipien nachzuverfolgen. Den Abschluss bilden Beispiele der Rezeption seiner Ideen. Es zeigt sich, dass Sittes Vorstellungen einer Großstadt sich stark von den Entwicklungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts - z.B. von den Ideen Otto Wagners - unterscheiden. Dennoch nimmt er viele Aspekte dieser Zeit in sein Werk auf. Sitte setzt dabei Hofanlagen zur Unterbringung „nicht-malerischer“ Aspekte des Städtebaus ein z.B. für Marktplätze, Schlachthöfe, Industrie und auch große Teile des Grüns. Er lehnt große Parkanlagen ab und setzt stattdessen auf eine kleinteiligere Form des „sanitären“ Grüns, ergänzt mit einer „dekorativen“ Begrünung von Straßen und Platzanlagen.Er versucht seinen malerischen Städtebau mit den Bedürfnissen der Zeit zu vereinen und ein Gegenmodell zu schaffen. Dabei geht es ihm nicht um formale Spielereien, sondern um die Anknüpfung an die Vergangenheit und um die politisch-wirtschaftlichen Prinzipien des Bürgertums.
de
The Viennese architect and city planner Camillo Sitte is well known for his ideas ofpicturesque city planning. Besides that, he also studied the planning of green spaces, courtyards and the placement of industry, market places and similar facilities. The existing research about Sitte is extensive, but these aspects are still quite neglected. Due to this, an analysis of his green space and courtyard planning - as the courtyard is the core of his approach - gives the possibility to acquire new perspectives on his work. The basis of this thesis is the definition of the main principles of his planning, grounded in his text Großstadt-Grün. This is combined with the analysis of his further texts about urban planning and the analysis of his city planning projects. Those found principles are set into context to his picturesque planning. To contextualize his approach and to show influences on his work, his environment and some aspects of the 18th, 19th and early 20th century are analyzed. The implementation of his principles are shown in his plannings of Mariánské Hory. Finally some examples of the reception of his ideas are given. It can be shown, that his ideas are very different to the prevalent approaches at the end of the 19th century (e.g. the work of Otto Wagner). Despite that, Sitte includes a lot of the common ideas of this time in his work. It can be shown that Sitte uses courtyards to place „non-picturesque“ elements in a city - e.g. market places, slaughterhouses, factories and also big parts of the green space. He rejects big parks and instead uses smaller forms of green spaces for relaxation and „sanitary“ purposes, combined with a „decorative“ green in the streets and city squares. He tries to combine the picturesque city planning with the demands of his time to create a counter-model. This is not just a purely formalistic approach - Sitte links his plannings to the past and follows bourgeois political and economical ideas.
en
Additional information:
Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers