Adami, L. (2019). Immobilienmarktberichte mit Blick auf die Anforderungen der Immobilienbewertung [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.64261
Die Marktdatenermittlung ist ein wichtiger Bestandteil der Immobilienbewertung. Die vielfältige Auswahl an Marktberichten liefert dabei eine immer größer werdende Menge an Daten. Die Datengrundlagen und die Darstellungsart der einzelnen Marktberichte variieren jedoch stark, was eine Vergleichbarkeit und die Einsetzbarkeit der Daten erschwert. Im Zuge der Arbeit soll die Frage beantwortet werden ob Marktberichte dem Immobilienbewerter als Basis bzw. Unterstützung für seine Bewertung dienen können. Hier soll primär geprüft werden, ob die zur Verfügung gestellten Daten als Basis für das Vergleichswertverfahren, also als Ersatz oder Ergänzung für Vergleichswerte herangezogen werden könnten bzw. ob die veröffentlichten Daten den Immobilienbewerter in anderen Teilbereichen wie z.B. der Bildung von Indexreihen dienen können. Der Schwerpunkt der Arbeit soll dabei auf der Analyse von Verkaufspreisen von Eigentumswohnungen in Wien liegen. Eine Auswahl an Marktberichten soll in Bezug auf die zur Verfügung gestellten Daten geprüft werden, im Zuge dessen werden Allgemeine Informationen, die Datenquelle und die ausgewiesenen Zahlen untersucht. Dabei wird gezeigt, dass keiner der Marktberichte alle Anforderungen (Darstellung von Mikround Makrolage, Definition der Nutzbarkeitsmerkmale, Datenqualität und Zeitraum der Datengewinnung) in Hinblick auf das Vergleichswertverfahren erfüllen kann. Insbesondere die Darstellung der Mikrolage und die Definition der Nutzbarkeitsmerkmale werden unzureichend dargestellt. Trotz der Tatsache, dass die unterschiedlichen Marktberichte an verschiedene Interessenten adressiert sind, auf unterschiedlichen Datengrundlagen aufbauen und verschiedene Datenmodellierungsprozesse durchlaufen, zeigt sich beim Vergleich der durchschnittlichen Verkaufspreise der Wohnungen auf Bezirksebene für ganz Wien (bis auf die Daten von derstandard.at) ein recht einheitliches Bild. Ein Blick auf die prozentuellen Abweichungen zeigt jedoch, dass es insbesondere bei Marktberichten, die auf Angebotsdaten basieren, in den einzelnen Bezirken zu größeren Abweichungen kommen kann. Auch wenn also die Datenqualität den Anforderungen der Immobilienbewertung teilweise entspricht, zeigt sich, dass eine ausreichende Definition von Nutzbarkeitsmerkmalen und eine angemessene Unterteilung in Mikrolagen im Zuge der Erstellung von Marktberichten nicht zweckmäßig und technisch kaum durchführbar sind. Die Aushebung der einzelnen Vergleichswerte und entsprechende Anpassung abweichender Nutzbarkeitsmerkmale und Lageparameter bleibt also die einzige fachgemäße Vorgehensweise im Zuge des Vergleichswertverfahrens. Marktberichte können zwar zur Plausibilisierung von Vergleichswerten, zur Bildung von Indexreihen oder als Informationsquelle über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung behelfsmäßig herangezogen werden, sofern die zugrundeliegenden Daten auf tatsächlichen Transaktionen aufbauen. Abschließend ist aber festzuhalten, dass die Aushebung und Prüfung einzelner Kaufverträge damit jedoch keinesfalls ersetzt werden kann.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers