Laukart, A. (2018). Erhaltung des baukulturellen Erbes : die Sanierungsmaßnahmen der Alten Schäfflerei unter denkmalpflegerischen Aspekten [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2018.45547
Erhaltung des baukulturellen Erbes; Reversible Innendämmungen; Energieeffizienz
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existing cultural heritage; Reversible inside insulation; energy eficienc
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Abstract:
Im Zeitalter des 21. Jahrhunderts stellt der europäische Gebäudebestand die Gesellschaft vor neue Herausforderungen und fordert ein Weiterdenken im Erhalt und der Pflege unseres kulturellen Erbes. Das Thema rund um die nachhaltigen Veränderungsfähigkeiten unserer Städte und Regionen, wird uns in den nächsten Jahrzehnten mehr denn je beschäftigen, wenn Abriss, Neubau oder Leerstand gerade bei ortsprägender Bausubstanz nicht die einzigen Antworten auf die Entwicklung unserer Altbaubestände sein sollen. Die Raumbedürfnisse werden dabei derzeit u.a. mit dem „Haus im Grünen“ gestillt. Es ist nicht nur in Frage zu stellen, wie groß die mittlerweile ökologischen Folgen der anhaltenden Neuausweisung von Siedlungsflächen sind, die sich auf Klima, Natur und Landschaft auswirken, sondern lässt insbesondere auch Fragen zu, die sich auf den Menschen in seiner gebauten Umwelt beschäftigen. Hierbei spielt die Bedeutung des kulturellen Erbes meist eine zweitrangige Rolle, wenn es um regionale Weiterentwicklungen geht. Aufgrund der steigenden Nutzungsansprüche in Verbindung mit ökologischen Anforderungen und ökonomischen Begrenzungen fällt diese wichtige Komponente meist aus dem Raster des anscheinend Möglichen. Dabei wird häufig unterschätzt, was für eine Auswirkung die Gesichtsund Geschichtslosigkeit auf die Entwicklung ganzer Städte und Dörfer besitzt. Allgemein ist jedes Bestandsgebäude ein Abbild seiner Zeit, das etwas erzählt und seine Geschichte nicht versteckt. Als identitätsstiftende Elemente nehmen sie ihre Rolle in der Gesellschaft ein und sind einer der stärksten Ausdrucksformen unseres Kulturerbes. Es sind Objekte, in denen Vergangenheit und Zukunft sich berühren. Anhand des neu gegründeten Fraunhofer-Zentrums für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege in der „Alten Schäfflerei“ des alten Handwerkerhofs im Kloster Benediktbeuern (DE) sollen Maßnahmen zur Erhaltung des baukulturellen Erbes erprobt und getestet werden. Hierbei liegt der Fokus auf der energetischen Verbesserung von Bestandsgebäuden unter Einbeziehung denkmalpflegerischer Aspekte. Dabei sollen traditionelle als auch innovative Techniken und Materialien angewendet werden, um die geeignetsten Lösungen präsentieren zu können. Durch das Forschungsprojekt „Reversible Innendämmungen“ werden Materialien getestet und messtechnisch auf ihre Wirsamkeit untersucht. Dabei liegt ein wesentlicher Aspekt auf der denkmalgerechten Implementierung, die den Schichtaufbau von diversen Altputzen bis hin zu sensiblen Farbfassungen wie Malereien nicht beschädigen soll, um einen Verlust des geschichtsträchtigen Materials zu vermeiden. Insbesondere bei der Anbringung einer Innendämmung müssen die zahlreichen hygrothermischen Prozessen beachtet werden. Zusätzlich hat das standardisierte Anbringen der Dämmungen stets einige Defizite zur Folge, da die Oberflächen vorher abgeschlagen werden müssen oder die zusätzliche Abringung eines Montageklebers für Haftung sorgen soll. Auch ein womöglicher Rückbau der Materialien hat einen Materialverlust zur Folge. Aufgrund dieser Problematik ging es darum, Systeme zu entwicklen, die einen möglichst verlustfreien Rückbau der Innendämmsysteme ermöglichen, um den Materialverlust so effizient wie möglich einschränken zu können. Das übergeordnete Ziel ist die Vereinbarkeit energieeffizienter Maßnahmen mit denkmalpflegerischen Aspekten. Diese und ähnliche Fragestellungen werden in den nächsten Jahren immer relevanter werden, wenn es darum geht, angemessene energetisch sinnvolle Ertüchtigungen mit der Denkmalpflege zu vereinbaren. Inwieweit stellen somit die energetische Maßnahmen (Beispiel: Dämmmaßnahme) eine substanzielle Veränderung an der Alten Schäfflerei dar? Unser Bestand braucht eine Haltung zum Umgang mit dem gebauten Erbe und eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die Ökonomie, Baukultur und Ressourcenschonung zusammendenkt, damit Umnutzungen oder das Weiterbauen dem Abriss vorgezogen werden.
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The 21. century puts new challenges to the existing cultural heritage of european buildings. The demand to rethink the usage of this broad heritage is essential for not only the preservation of these buildings, but can also alter the benefits of such building to society as a whole. Establishing a framework of options for the reuse of old buildings can prefent them from demolition and latent vacancy. Moreover landmark like buildings - as found in the mayority of towns and villages all arround europe - set the framework of our understanding of society in terms of public life, therefore adding a sociological layer of complexity. An ever expanding suburbia with all its ecological site effects on the climate, nature and the landscape raises the question whether the existing cultural heritage could be used to counteract this trend. Thereby it is frequently forgotten, what kind of an impact the facelessness and abscence of history on the developement of cities and villages could have. However the meaning of the cultural heritage plays mostly minor role when it comes to regional developement. Difficulties in embedding old buildings in modern developement arise due to a wide range of reasons. Starting from this onset the newly created Fraunhofer-center for energetic refurbishment and preservation of historical monuments trys to address these difficulties from a broad an general viewpoint. In a case study of this institution a variety of options to overcome these difficulties are investigated. The study is conducted at the Alte Schäfflerei (old barrelmaker), located in the old craftsmen courtyard in the monastry of Benediktbeuern (Germany). The focus is on the energetic improvement of existing buildings taking all aspects of historic preservation into account. In the process traditional and innovative techniques are beeing tested to present the best solution. The research project „Reversible inside insulation“ tests materials and procedures for their usability as a thermal insulation, that on one hand meets modern standards and on the other does not harm the historic concrete and building materials. In the course of this there is a main aspect on the preservational implementation, which should not destroy the layer structure of diverse old plasters or sensitive old paint covers. In particular the installation of inside insulation must consider the strongly acting hygrothermal processes. In addition standardizes installations of insulations have deficits, surface has to be teed off or the surface needs an adhesive assembly. An additional drawback is the loss of historical building material. On the basis of this issue the problem was to develope systems, with a loss-free renaturation of the internal insulations. Based on the European Standard DIN EN 16883 Conservation of cultural heritage - Guidelines for improving the energy performance of historic buildings the thesis examines the cultural importance and preservation of monuments and different insulation systems for an energetic building refurbishment. Additionally influences on the visual appearance of the Alte Schäfflerei are discussed. The overriding goal is the compatibility of energy-efficient methods with preservation aspects. Those questions will become more relevant during the years to come since reconciling reasonable energetic improvements of historical buildings gains importance. The question is: Up to which extend do the methods applied constitute a substantial change at the Alte Schäfflerei? In conclusion, handling of our heritage has to be seen from an holistic view, which connects economy, culture, conservation and resources, favor reutilization rather than demolition.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers