Zeilbauer, L. (2017). Auswertung zur möglichen urbanen Verdichtung im Bestand an einem Musterbereich [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2017.41404
Wien wächst! Seit Ende der 90er Jahre des vergangen Jahrhunderts lässt sich das Einsetzen des weltweiten Megatrends der Urbanisierung auch in Österreich beobachten. Folgt man den aktuellen Bevölkerungsprognosen der Magistratsabteilung 23, wird bereits im Jahr 2029 die Zwei-Millionen- Einwohnergrenze Wiens erneut seit 1910 überschritten. Um den damit einhergehenden steigenden Nachfragebedarf am Wohnungsmarkt abdecken zu können, muss dieser laufend baulich erweitert und modernisiert werden. Derzeit befinden sich hoch ambitioniert geförderte Neubauprojekte in ausgewiesenen Stadtentwicklungsgebieten, abgestimmt auf modernste Wohnbedürfnisse, in Umsetzung. Um aber den Wohnungsmarkt auch ohne politisch motivierte Förderprogramme langfristig stabilisieren zu können sowie der Verknappung der urbanen Ressource Bauland entgegenzuwirken, braucht es weitere, unabhängige und ergänzende Maßnahmen zum Neubau. Hierzu liefert das Konzept der urbanen Nachverdichtung des Bestands gleich ein Bündel an wohnraumschaffenden Maßnahmen. Strategien der Baulückenschließung, der horizontalen- sowie vertikalen Bestandserweiterung und die des Eingriffs in das Nutzungsverhalten der ansässigen Bevölkerung eröffnen ein breit gefächertes Spektrum an Anknüpfungspunkten sowie Adaptierungsmöglichkeiten. Attraktiver Wohnraum könnte damit nahtlos in mittel bis dichterschlossenen und bereits etablierten Stadtgebieten integriert und an die bestehende Infrastruktur angeschlossen werden. Gleichzeitig vermag eine flächig umgesetzte Steigerung der Wohndichte, den lokalen Preismarkt zu stabilisieren. Vielschichtig entwickelte Projektstrategien auf Quartiersebene können unterentwickelte Mischgebiete mit völlig neuen Qualitäten ausstatten und eine Transformation zu noch lebenswerteren Stadtvierteln hin einleiten. Sanierungs- und Renovierungsarbeiten als Begleitmaßnahmen am historisch wertvollen Bestand garantieren für die Bewahrung der lokalen Identitäten und sichern dessen bautechnischen Erhalt für die Zukunft ab. Ob und in welchem quantitativen Ausmaß das Potential der Wohnraumschaffung mittels großflächiger Anwendung urbaner Nachverdichtung gesteigert werden kann, soll mit dieser vorliegenden Arbeit untersucht werden. Hierzu ist ein überschaubares Gebiet im 10. Wiener Gemeindebezirk, jenem mit dem größten prognostizierten Bevölkerungswachstum respektive Wohnbedarf bis ins Jahr 2034, abgegrenzt worden. Alle Liegenschaften und Gebäude der insgesamt 8 im Quartier befindlichen Blockrandbebauungen sind in einer Objektdatenbank erfasst und anhand deren derzeitigen Zustands betreffend Ausstattung, Kennwerten, Größe, Bewohner und Nutzung tabellarisch zusammengefasst festgehalten. Die auf diesen Datensatz basierende Anwendung dreier unterschiedlich zusammengestellter Verdichtungs-Szenarien bildet eine mögliche Bandbreite des urbanen Verdichtungspotentials des Quartiers ab. Dafür kommen bereits erprobte Methoden, wie jene des Dachgeschoßausbaus, der Aufstockung, der Baulückenschließung und die der Ausstattung von Innenhöfen mit Wohnhäusern sowie jene derzeitig in der Forschung diskutierte Strategie der blockumfassenden Aufstockung, in unterschiedlichsten Kombinationen und Zusammenstellungen, zur Anwendung. Abschließend ist mit Hilfe einer aufgeschlüsselten Darstellung der Auswahlkriterien eine grobe Abschätzung des Verdichtungspotentials weiterer Stadtgebiete Wiens (mit ähnlichen Charakteristiken wie jene des Untersuchungsgebiets) gegeben.
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The population of Vienna is gradually increasing. Since the end of the 90s, there has been a worldwide urbanization trend and it also affects Austria. According to the current population projections by the Department 23 (Economic Affairs, Labor, and Statistics), the two-millioninhabitant mark of Vienna will be exceeded by 2029. In order to cover the rising demand in the housing market, the market should be continually expanded and modernized. At the present stage, new, highly ambitious projects are being implemented in well-defined urban developmental areas adapting to the modern residential needs. However, in order to stabilize the housing market without any funding from political support programs and to counteract the scarcity of urban building land, further independent and complementary construction methods are needed. For this purpose, the concept of urban densification of the existing building stock provides an array of living-space creating measures. Strategies for infill development, such as horizontal and vertical expansion of already existing building structures and changes in user behavior of the resident population open up a wide range of connecting points and adaptation possibilities. Attractive living space is thus seamlessly integrated into medium to densely populated city areas and is connected to the existing infrastructure. Furthermore, the housing market can be stabilized due to the increasing density of the local population. Multi-layered project strategies within a district can equip under-developed mixed areas with completely new qualities and initiate a transformation to create more viable city districts. As an additional measure, renovation of the historically valuable building stock guarantees the preservation of the local identity and secures constructional conservation for the future. The aim of this thesis is to investigate whether and to what extent the potential of housing establishment can be increased by the large-scale application of urban densification. For this purpose, a manageable area in the 10th district of Vienna has been chosen, the one with the largest predicted population growth and housing needs until 2034. All properties and buildings of the eight-block neighborhood that are located in the district were recorded in an object database and were classified according to their present state, the equipment, the parameters, the size, the inhabitants and their use. The application of three different scenarios, which is based on this data set, provides an overview of the urban densification potential of the district. For this reason, I tried and tested methods such as attic flooring, the addition of floors, the building and the furnishing of inner courtyards with dwelling-houses, as well as strategies related to block-encompassing enlargement which have recently been discussed in research. With the help of a detailed description of the selection criteria, a rough estimation of the densification potential is given for further urban areas of Vienna with similar characteristics to those of the area investigated in this thesis.