Egger, M., Moser, W., & Stosch, G. (2015). Integrales Planen im Entwurfsprozess : methodische Vorgangsweise zum Entwurf von Bürogebäuden ohne technische Klimatisierung unter energetischen, raumklimatischen und räumlichen Parametern [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2015.29834
Die Büronutzung stellt, mit ihren vielschichtigen Bedürfnissen im Lebenszyklus, höchste Anforderung an das Gebäude. Flexible Strukturen sollen möglichst schnell auf die Unternehmensentwicklung und auf den "Lifestyle" reagieren können. Durch die hohen inneren Lasten und die leichten, flexiblen inneren Strukturen, reagieren Bürogebäude höchst sensibel auf innere Gewinne und äußere Lasten. Im herkömmlichen Nutzungsszenario gibt es häufig Situationen, in denen thermische Behaglichkeit im Sommer nur über eine technische Kühlung sichergestellt werden kann. Der Energiebedarf zum Erhalt der Sommertauglichkeit kann den Heizenergiebedarf bei weitem übersteigen. Der elektrische Energiebedarf ist daher eine wesentliche Energiebedarfsgröße von Bürogebäuden. Wie die Studie "Wärme und Kälte aus Erneuerbaren 2030", unter Mitwirkung der Energy Economics Group, Technische Universität Wien, 2007 zeigt, wird der Energiebedarf für technische Klimatisierung kontinuierlich ansteigen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Gebäude so zu konzipieren, dass der Energiebedarf für technische Klimatisierung niedrig gehalten werden kann. Diese Fragestellung greift tief in den Gebäudeentwurf ein. Das bedeutet, dass die Abhängigkeiten zwischen Gebäudeentwurf, Kühlbedarf und Behaglichkeit schon im konzeptuellen Entwurf geklärt werden müssen. Zur Klärung dieser fachübergreifenden Fragestellungen ist es unerlässlich, Gebäudekonzepte in Zusammenarbeit mit Spezialisten und Spezialistinnen zu konzipieren. Derzeit findet dieser gemeinsame, integrale Prozess im Entwurf kaum statt. Grund dafür ist der schwer formalisierbare, kreative Prozess. Unsere Erfahrung aus Wettbewerbsbeteiligungen zeigt eher eine Methode, in der eine Reihe von Fachplanern und Fachplanerinnen, auf Grundlage einer architektonischen Vorgabe, ihr Wissen dem Entwurf hinzufügen. Der Eingriff in das architektonische Konzept ist hier nur mehr marginal möglich. Ein gemeinsames, gleichberechtigtes Entwerfen findet nur in Ausnahmefällen statt und beansprucht viel Zeit. Um ein gemeinsames Entwerfen zu ermöglichen, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Entwurfsprozess und des Findens von Methoden, die den gemeinsamen, kreativen Prozess unterstützen. Motivation und Ziel dieser Masterthese ist daher, in einem entwurfsmethodischen Teil, diese intensive Auseinandersetzung mit unserem Entwurfsprozess zu führen, um daraus allgemein anwendbare Entwurfsschritte und Entscheidungsmethoden abzuleiten. Für die einzelnen Fachbereichsthemen suchen wir nach schnellen Methoden, die es uns erleichtern, wesentliche Entwurfsentscheidungen im kommunikativen Prozess zu treffen. Erst durch das Finden von schnellen Methoden kann, trotz komplexer Entwurfsaufgabe, ein kreativer Prozess im Team stattfinden.