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Das lebendige Haus. Der Raum, den die Natur pflegt ist, emotional, ein wahrlich überladener. Die Wälder, Wiesen und Berge strahlen in einer gesonderten Aura, welche in den Werken unseres alltäglichen Lebens kaum spürbar ist. Doch geschieht hier alles so still, so langsam, so scheinbar perfekt - man spürt kaum, wie die Natur arbeitet. Es ist die Vollendung einer Selbstorganisation, die wir Menschen wohl schwer erreichen werden. Diese Natur ist viel älter als die Menschheit selbst - sie ist uns sehr bekannt und doch so unerforscht. Dem Ziel folgend, die Welt zu verstehen, sind wir Menschen zu großartigen Dingen im Stande, doch können wir mit den Reaktionen unserer Werke wohl nur bedingt umgehen. Diese Arbeit versteht sich nicht als - Die Antwort - auf die zeitgenössischen Probleme der Kunststoffproduktion, Plastikrecycling oder Treibhauseffektminderung. Mehr ist sie eine alternative Möglichkeit. Eine Möglichkeit die ironischer Weise doch so einfach ist, gleichzeitig aber so unerforscht, gar fremd. Ich werde Sie nun durch meine Abschlussarbeit führen, wo ich mir die Frage stelle - wie lebt es sich in und mit der Natur? Wie würde eine natürliche, lebendige Behausung aussehen? Wie würde diese funktionieren? Vor allem, in welcher Beziehung steht der Konsument zu seinem lebendigen Haus, wie geht man damit um? Diesen emotionalen Kontext, dieses Bewusstsein um die Materie empfinde ich als die Essenz meiner Arbeit. Mein Konzept handelt von einer wachsenden Architektur, in der der Mensch nur bedingt, aber durch gezielte Prozesse, eingreift. Das heißt, man soll hier kein Kunstobjekt schaffen, wo das Publikum über pompöse und festliche Formen staunt, also Formen die das Material bis aufs Äußerste zwingen. Einerseits macht diese Herangehensweise das Konzept um einiges schlüssiger, gleichzeitig unterstützt diese, architektonisch eher durchdachte Methodik, die brillanten Regeln, die die Natur vorgibt. Wie genau das geschieht, werden Sie in dieser Publikation erfahren. Als erstes werden, nach einer kurzen Einführung in die Sichtweise einer lebendigen Behausung, die Medien, die als Baumaterial in Frage kommen analysiert und im Labor untersucht. Mir geht es hierbei in erster Linie um die Einfachheit der Idee - alles geschieht scheinbar von selbst. Die Natur wächst und breitet sich weiter aus. Wir kommen nur als Dirigent ins Spiel. Demgemäß ändert sich die Rolle des Architekten, Hannes Meyer lässt grüßen. Der entscheidende Faktor, den Sie sich sicher selbst vorstellen können ist - die Zeit. Ich werde versuchen, anhand bereits existierender Projekte einiger Gärtenmeister und Botaniker, dieses Zeitphänomen so nah an die Architektur zu bringen, wie es nur geht. Was sind die Vorteile einer Bauphase von mehreren Jahren, im Vergleich zu den Nachteilen? Alle Erfahrungen und Regeln dieser Bauweise fließen in das Entwurfsprojekt ein - eine utopische pavillonartige Anlage soll entstehen. Diese beherbergt thermische, geschlossene Schlafeinheiten, Nasszellen, Versammlungszonen und Ausblickplattformen. Ich versuche neben dem Kernpunkt des Themas, auch eine architektonisch attraktive Palette an diversen räumlichen Möglichkeiten anzubieten. Diese Formensprache, die das Resultat meiner Ausbildung ist, wird weiterhin gepflegt und geformt - wie das Ergebnis meiner Abschlussarbeit. Dieses Projekt lebt und wächst immer weiter. Einen herkömmlichen Bauschluss und Übergabe wird es nicht geben.
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