Thiem, A. (2009). Risikoreduzierung durch frühzeitige Evaluierung von Innovationen [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-60922
Aktuell kämpft der Großteil der Automobilhersteller gegen die derzeitige Krisensituation in dieser Branche, die eine Auswirkung der Immobilien- und Bankenkrise in den Vereinigten Staaten von Amerika darstellt. Der starke Nachfragerückgang führt bei den Fahrzeugherstellern zu hohen Überkapazitäten und zu daraus resultierenden extremen Fixkostenüberhängen. Hinzu kommt noch ein stark abgesenktes Preisniveau. Diese drei Faktoren wirken sich in Summe z. T. bedrohlich auf die Liquidität einiger Automobilproduzenten aus. Einen Ausweg aus dieser Situation stellen Innovationen dar, die es den Unternehmen ermöglichen, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und somit das Absatzvolumen und auch das Preisniveau wieder anzuheben. Innovationen sind jedoch immer mit wirtschaftlichem und technischem Risiko sowie einem hohen Kapitaleinsatz verbunden. Um seine Liquiditätslage nicht weiter zu verschlechtern, ist es daher für einen Automobilhersteller heutzutage noch wichtiger, bereits in einem frühen Stadium des Innovationsprozesses erfolgversprechende Innovationsansätze zu identifizieren. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Rückflusses von Erträgen, und auch im weiteren Innovationsprozess kann eine optimale Zuordnung der erforderlichen und in einem Unternehmen nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ressourcen erfolgen. Im Rahmen dieser Arbeit werden zunächst die Grundlagen zum Thema Innovationen erläutert. Die anschließenden Abschnitte widmen sich der Innovationsbewertung und stellen diverse Evaluierungsverfahren mit ihren Einsatzmöglichkeiten vor. Im zweiten Teil werden dann zwei Verfahren, die sowohl das wirtschaftliche als auch das technische Risiko minimieren, zu einer Balanced-Scorecard-Schablone für die europäische Automobilindustrie und zum House of Innovation weiterentwickelt. Beide Methoden führen in einem zweistufigen Prozess zu einer Quantifizierung von Innovationsideen und zur Festlegung einer Rangfolge, die für eine Priorisierung bei der Weiterverfolgung sowie Ressourcenallokation verwendet werden kann.